Beste Aussichten: Weiterbildung zum Fachzahnarzt Parodontologie

Parodontale Erkrankungen sind weit verbreitet und jeder Zahnarzt kann sie behandeln – jedenfalls die unkomplizierten Fälle. Was darüber hinausgeht, gehört in die Hände eines Fachzahnarztes für Parodontologie. Alles rund um die entsprechende Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Parodontologie lesen Sie hier.

Was ist Parodontologie?

Dieses Kernfach der Zahnmedizin beschäftigt sich mit der Vorbeugung, Therapie und Nachsorge von mukogingivalen, periimplantären und parodontalen Erkrankungen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich in diesem Bereich kundig zu machen, eine Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Parodontologie ist eine davon.

Was macht ein Fachzahnarzt für Parodontologie?

Jeder Zahnarzt kommt in seinem Studium mit dem Gebiet der Parodontologie in Berührung. Dabei erfährt er einiges über Diagnostik, Vorbeugung und nichtchirurgische Behandlung der parodontalen Erkrankungen. Diese Inhalte machen aber gerade einmal 5% der Wissensvermittlung aus und befähigen ihn hauptsächlich dazu, mit einfachen Fällen umzugehen. Die schwierigeren wird er an den Fachzahnarzt überweisen. Diese gibt es, ebenso wie für Oralchirurgie und Implantologie, seit Anfang der 80er-Jahre auch für die Parodontologie.

Der Fachzahnarzt für Parodontologie kann auch die komplexen Fälle der parodontologischen Erkrankungen behandeln bis hin zur primären Implantatversorgung über die mukogingivale und plastische Parodontalchirurgie sowie der Perioprothetik.

Was ist der Unterschied zwischen einem Spezialisten und einem Fachzahnarzt für Parodontologie?
Das zahnmedizinische Studium berechtigt bereits dazu, sich „Spezialist für Parodontologie“ zu nennen. Der Titel „Fachzahnarzt für Parodontologie“ verlangt den Nachweis entsprechender Erfahrungen im Umgang mit mukogingivalen und parodontalen Erkrankungen. Dieser Nachweis wird in Form eines Operationskatalogs erbracht, der die Erfüllung bestimmter praktischer und theoretischer Aufgaben verlangt. Das setzt die im folgenden erläuterte Ausbildung voraus. 

Welche Möglichkeiten der Parodontologie-Fortbildung gibt es?

Unabhängig davon, dass sich jeder Zahnarzt „Spezialist für Parodontologie“ nennen darf, gibt es mehrere Möglichkeiten, sich als Parodontologe auch für schwierigere Fälle zu qualifizieren:

• Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Parodontologie: 
3-jährige Weiterbildung mit umfassender theoretischer und praktischer Ausbildung. Diese Ausbildung obliegt den jeweiligen Landeszahnärztekammern und ist derzeit nur im Zahnärztekammerbereich Westfalen-Lippe eingeführt worden, findet also ausschließlich an der Universitätsklinik Münster statt. Sie berechtigt dazu, die Bezeichnung „Fachzahnarzt für Parodontologie“ zu tragen.

• DG PARO-Spezialist für Parodontologie®: 
Ausbildung analog der Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Parodontologie, die mit einer Abschlussprüfung vor einer Kommission der DG PARO abschließt und dazu berichtigt, die Bezeichnung „DG PARO-Spezialist für Parodontologie®“ zu führen.

• Master of Science in Parodontologie und Implantattherapie: 
Berufsbegleitende 2-jährige Ausbildung in 24 Unterrichtseinheiten, die überwiegend am Wochenende stattfinden und dazu berechtigen, den universitären Titel „Master of Science“ zu führen.

• Fortbildungen der Zahnärztekammern oder bei privaten Fortbildungsinstituten:
Mit Einzelkursen oder Kursserien, die mit einem Zertifikat abgeschlossen werden.

Wie läuft die Weiterbildung in Parodontologie ab?

Die Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Parodontologie umfasst neben einer theoretischen und praktischen Ausbildung zur Diagnose und Therapie aller Erkrankungen von Gingiva und Parodont auch Implantologie, plastische Parodontalchirurgie, die Rekonstruktion mit Zahnersatz sowie die Nachsorge. 

Voraussetzung für die Weiterbildung ist ein vorausgegangenes allgemeinzahnärztliches Jahr. Von den anschließenden drei Ausbildungsjahren muss eines in einer Fachabteilung für Parodontologie an einem Universitätszahnklinikum geleistet werden. Die anderen zwei Jahre können in einer Praxis absolviert werden, die zur Weiterbildung berechtigt ist. Die Ausbildungszeit umfasst insgesamt 5.000 Stunden.

Der Fachzahnarzt schließt seine Weiterbildung durch eine entsprechende Prüfung vor der Prüfungskommision der Landeszahnärztekammer ab. Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist der vollständige Operationskatalog.

Das bringt eine Weiterbildung zum Fachzahnarzt in Parodontologie?

Parodontale Erkrankungen sind in unseren Breiten schon fast zur Volkskrankheit geworden. Die Zahl der Parodontitisfälle in Deutschland wird auf weit über 10 Millionen geschätzt, Tendenz steigend. Dabei werden Patienten immer anspruchsvoller und legen Wert darauf, dass ihr Zahnarzt eine entsprechende Qualifikation nachweisen kann. Das Internet ermöglicht spielend leicht eine entsprechende Recherche. Auch wenn die Suchergebnisliste noch nichts über Fähigkeiten des Behandlers aussagt, wirkt ein Titel wie Fachzahnarzt jedenfalls als vertrauensbildende Maßnahme.

Auch wer nicht selbstständig ist und auf diese Weise neue Patienten hinzugewinnen möchte, wird sich bei der Suche nach einem Anstellungsverhältnis deutlich leichter tun, wenn er die geschützte Berufsbezeichnung mitbringt. Darüber hinaus wird sie sich auch im Gehalt entsprechend niederschlagen.