Laut Angaben des Instituts Deutscher Zahnärzte (IDZ) ist inzwischen etwa die Hälfte aller Zahnärzte in Deutschland weiblich. An vielen Universitäten liegt der Anteil der Studentinnen der Zahnmedizin bei 80 Prozent. Durch diese Entwicklung wird die Frage, wie sich Beruf und Familie als Zahnmedizinerin vereinbaren lassen, zum allgemeinen Interesse. Es gibt aus den letzten Jahren einige Studien und Umfragen, womit Zahnmedizinerinnen diesbezüglich zu kämpfen haben und welche Lösungen möglich sind.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Allgemeinen
Berufsanfänger sind auch bei den Zahnmedizinern etwa 30 Jahre alt. Für Frauen steht spätestens dann die Überlegung an, ob und wie sich Familie für sie mit dem Beruf vereinbaren lässt. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Als angestellte oder niedergelassene Zahnärztin, in einer Gemeinschaftspraxis oder allein. Bislang ist die Mehrheit – nämlich etwa zwei Drittel – der selbstständigen Zahnärzte männlich und bei den angestellten Zahnärzten ist es umgekehrt. Zahnärztinnen sind überwiegend als Angestellte tätig.
Schwanger als Zahnärztin
Wie in den meisten medizinischen Berufen, bringt bereits die Schwangerschaft für Zahnärztinnen oft Probleme mit sich: Sind sie angestellt, muss dies gemeldet werden und sie dürfen nur dort arbeiten, wo keine Infektionsgefahr besteht – also nur noch in der Administration, nicht mehr am Patienten. Die Schwangere erhält ihr Gehalt bis zum Mutterschutz weiter. Für selbstständige Zahnärztinnen gilt diese Regelung nicht. Für angestellte Zahnärztinnen die nach dem Mutterschutz noch stillen gibt es ebenfalls speziellen Schutz vor Gefährdung.
Die Doppelbelastung durch Beruf und Familie
Die Doppelbelastung als berufstätige Mutter hat auch bei den Zahnmedizinerinnen noch weitere Aspekte. Generell ist die berufliche Tätigkeit von Zahnmedizinern durch eine hohe Arbeitsbelastung gekennzeichnet. Umfragen zeigten, dass niedergelassene Zahnärztinnen im Schnitt auf 42,2 Wochenstunden kommen, angestellte Zahnärztinnen arbeiten durchschnittlich 33,6 Stunden pro Woche.
Familie und Beruf als Zahnmedizinerin organisieren
Flexible Teilzeitmodelle für den Wiedereinstieg nach der Babypause oder für Mehrfachmütter, Gemeinschaftspraxen und die familienfreundliche Gestaltung von Notdienstplänen, sind nicht nur für Zahnärztinnen wichtige Bausteine, um ihren Beruf ausüben zu können und ihre Arbeitskraft zu erhalten, sondern auch für Familienväter eine Unterstützung. Umfragen zeigten, dass die Doppelbelastung durch die Familie nicht endet, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Viele Zahnärztinnen übernehmen dann – genau wie viele andere Frauen – die Pflege von Eltern oder anderen nahen Angehörigen.
Die Notwendigkeit Praxis und Familie zu vereinbaren
Auch Politik und Standesorganisationen haben erkannt, wie wichtig es ist, die immer größer werdende Anzahl von Zahnmedizinerinnen zu unterstützen. Dazu gehört auch, anzuerkennen, dass weibliche Strategien der beruflichen Karriereplanung anderen Regeln und Notwendigkeiten unterliegen, als die der männlichen Kollegen. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hat sich in einem Memorandum zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf grundsätzlich positioniert. Man sieht die Notwendigkeit eines weiteren Dialoges sowie konkrete Lösungsangebote und Unterstützung und hat Handlungsfelder aufgezeigt.
