Der materielle und immaterielle Wert einer Praxis

Warum ist es wichtig, zu wissen, wie viel die eigene Praxis wert ist? – Ganz klar, besonders beim Gedanken an eine mögliche Übergabe oder Kooperation, sollte jeder Zahnmediziner auch über das Thema Praxisbewertung genau informiert sein.

Wer seine zahnmedizinische Praxis verkaufen möchte, muss den Wert nicht nur angeben, sondern auch schlüssig belegen können. Aber es gibt noch einige Situationen mehr, für die es von entscheidender Bedeutung ist, dass der Praxiswert klar definiert wurde. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Anlässe bzw. Gründe für eine professionelle Praxiswertermittlung:

Um sich selbst ein Bild zu machen und für die Planung der Abgabe, oder …
Bei Gründung und Auflösung einer KooperationBei Sanierungsüberlegungen oder für Finanzierungsanfragen bei Banken
Für eine Übergabe im Familienverbund oder bei einer Scheidung (Zugewinnausgleich)–
Bei unvorhersehbarenPraxisabgaben aus Krankheitsgründen, wegen Berufsunfähigkeit oder Tod des Praxisinhabers)

Es ist nicht immer erforderlich, eine Wertermittlung in Auftrag zu geben. Durch eine Bewertung erhalten Sie allerdings eine realistische Vorstellung über den eigenen Praxiswert und verschaffen sich somit Sicherheit. Wer frühzeitig eine Bewertung vornimmt, erhält zudem Ansatzpunkte, wie man neben dem Betriebsergebnis auch den Wert der zahnmedizinischen Praxis positiv beeinflussen kann.

In der Bewertungspraxis haben sich zwei Werte herauskristallisiert, aus denen sich der Gesamtwert einer Zahnarztpraxis zusammensetzt: der materielle Wert (Substanzwert) und der ideelle Wert (Goodwill oder immaterieller Wert genannt):

Zum materiellen Wert zählen unter anderem die Praxisausstattung, das Mobiliar sowie EDV-Systeme und Software. Wird beispielsweise eine Praxis an einen Nachfolger übergeben, erfolgt die Bewertung des Inventars unter Fortführungsgesichtspunkten, da gedanklich unterstellt wird, dass die Praxis im Ganzen fortbestehen bleibt.
Beim ideellen Wert einer Praxis handelt es sich um jenen Vermögenswert, der nicht an den Gegenständen abzulesen ist, sondern der sich im Wesentlichen aus einem langjährigen Betreuungs- und Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt oder Kieferorthopäde und seinen Patienten ergibt. Der ideelle Wert stellt bei der Fortführung einer Praxis die Chance dar, auf den vom bisherigen Praxisinhaber geschaffenen Grundlagen weiterzuarbeiten. Hierbei spielen auch Faktoren wie der Standort, das Leistungsangebot, die Konkurrenzsituation oder das Personal eine Rolle.

Um den immateriellen Wert zu ermitteln gibt es verschiedene Berechnungsmodelle. Die Umsatz- und die Gewinnmethode sind wegen ihrer Einfachheit weit verbreitet, letztendlich aber kein Fundament für wichtige Entscheidungen. Ein wesentlicher Nachteil von beiden ist, dass sich die Berechnung nur an der Vergangenheit orientiert und somit zukünftige Chancen und Risiken nicht berücksichtigt. Dabei ist es vor allem für einen neuen Kooperationspartner, und besonders für einen Zahnmediziner der eine bestehende Praxis komplett übernimmt, wichtig zu wissen, welche Überschüsse er in Zukunft mit einer Praxis erwirtschaften kann. Diese Nachteile werden mit dem so genannten modifizierten Ertragswertverfahren vermieden, das sich inzwischen weitgehend durchsetzt hat.

Mehr dazu wie das modifizierte Ertragswertverfahren für die zahnmedizinische Praxis genau funktioniert und was Sie dazu benötigen erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag.

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