Setzen, Sechs! Nach dem Examen wollten Sie eigentlich abgeschlossen haben mit der Angst vor schlechten Noten. Und jetzt, als Zahnarzt? Drohen Arztbewertungsportale im Internet mit vielleicht miesen Beurteilungen. Beim richtigen Umgang damit stecken aber auch Chancen darin. Warum? Lesen Sie weiter…
Welche Zahnarztbewertungsportale gibt es?
Menschen sind soziale Wesen und verlassen sich gerne darauf, was andere sagen. Schließlich ist eine echte Erfahrung, und sei es auch die eines anderen, mehr wert als ein klangvoller Name oder eine ansprechende Website. Im digitalen Zeitalter tummeln sich Austauschfreudige daher gern auf den Empfehlungsplattformen zur Arztsuche. Und davon gibt es inzwischen viele. Um nur einige gängige zu nennen:
- Arzt-Auskunft.de
- DocInsider.de
- imedo.de
- jameda.de
- med.de
- Medführer.de
- sanego.de
Wie sieht es mit den rechtlichen Grundlagen bei der Zahnarztbewertung aus?
Grundsätzlich sind Arztbewertungsportale im Internet durch das Recht auf freie Meinungsäußerung geschützt. Einschränkend gilt, dass keine ehrrührigen Tatsachenbehauptungen aufgestellt werden dürfen. Umstritten sind die Portale deshalb, weil Manipulationsmöglichkeiten nicht vollständig ausgeräumt werden können.
Welche Qualitätskriterien gibt es für Arztbewertungsportale im Internet?
Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung haben bereits 2008 einen Anforderungskatalog mit Qualitätsstandards für Arztbewertungsportale erarbeiten lassen.
Berücksichtigt wurden dabei rechtliche Vorgaben, Datenschutz, Transparenz, Schutz vor Missbrauch und Usability.
Was Patientenbewertungen für den Zahnarzt bedeuten können
Patientenbewertungen sind – genau wie jede Produktbewertung im Internet – Meinungsmacher. Wobei vermutlich jeder folgendes Phänomen selbst kennt: Eine Bewertung abzugehen ist mühsam. Und dieser Mühe unterzieht man sich viel eher, um seinem Ärger Luft zu verschaffen, als um Beifall zu zollen.
Überwiegend negative Beurteilungen können den Ruf einer Zahnarztpraxis ruinieren. Ausschließlich positive Bewertungen im Internet sind zwar eine ausgezeichnete Referenz, wirken aber auch leicht unglaubwürdig. Es schadet also nichts, wenn sich unter vielen Bestnoten mal eine kontroverse Äußerung einschleicht: Schließlich erhöht sie die Glaubwürdigkeit des Portals insgesamt.
Denn nur einer authentisch wirkenden Bewertungsplattform schenken die Internetnutzer Vertrauen. Wobei man festgestellt hat, dass das Interesse an den Bewertungen durch alle Altersgruppen hinweg ähnlich ist – von den 30-Jährigen bis zu 65 Plus.
Was ist im Umgang mit Zahnarztbewertungen zu beachten?
Es lohnt sich also, sich auf dem Laufenden zu halten. Pflegen Sie zum Beispiel Ihr Profil, wenn ein Bewertungsportal Ihnen die Möglichkeit dazu bietet. Aber nehmen Sie auch das Patientenfeedback ernst. Schließlich erfahren Sie so, wie Ihre Praxis wahrgenommen wird, und können ggf. gegensteuern.
Lassen Sie sich aber nicht dazu verlocken, Bewertungen zu faken oder Gefälligkeitsbeurteilungen von befreundeten Dritten schreiben zu lassen. Es gibt hier Nutzungsrichtlinien und Verstöße dagegen können geahndet werden.
Wie reagiert man als Zahnarztpraxis am besten auf negative Patientenbewertungen?
Manche Bewertungsportale geben die Möglichkeit, negative Beurteilungen zu kommentieren – die Portalbetreiber halten Praxisinhaber sogar dazu an. Schließlich erhöht es den Traffic auf ihrer Seite und die Glaubwürdigkeit. Dennoch sollte man sich als Zahnarzt gut überlegen, ob und wie man reagiert.
Rechtlich gesehen begibt sich der kommentierende Arzt auf Glatteis, wenn er durch seine Erwiderung auf einem Arztbewertungsportal im Internet auch nur ansatzweise gegen die Schweigepflicht verstößt. Achten Sie also darauf, jegliche Identifizierungsmöglichkeit des Patienten auszuschließen. Bei ungerechtfertigten Negativnoten können Sie sich um eine Löschung der Bewertung bemühen. Häufig funktioniert das aber nur unter Einschaltung eines Fachanwalts.
Andererseits können Sie als Zahnarzt mit der Reaktion auf Kritik auf eine Patientenbewertung auch beweisen, wie interessiert und zugewandt Sie sind. Dabei ist es wichtig, sich zu entschuldigen und freundlich, offen und sachlich zu antworten.
Wie bringe ich zufriedene Patienten dazu, Bewertungen abzugeben?
Zufriedenen Patienten kommt es oft gar nicht in den Sinn, sich in einem Arztbewertungsportal im Internet zu Wort zu melden. Hier ist es wichtig, sie gezielt anzusprechen und zu motivieren. Vielleicht drücken Sie treuen Patienten ein Kärtchen in die Hand mit allen wichtigen Zahnarztbewertungsportalen oder bitten sie nach dem Praxisbesuch in einer freundlichen E-Mail um eine Bewertung.
Wie behalte ich den Überblick bei den Zahnarztbewertungsportalen?
Versuchen Sie, Ihren eigenen Bewertungsstatus immer im Blick zu behalten. Überprüfen Sie die gängigen Portale wie Jameda oder Sanego etwa einmal im Monat, die weniger bekannten einmal im Quartal.
