Praxisgestaltung – wie man sich einrichtet, so zufrieden arbeitet man

Wussten Sie, dass Patienten Ihre Lieblingsfarbe schon kennen, bevor Sie mit ihnen darüber sprechen konnten? Denn oft betreten Patienten Ihre Zahnarztpraxis erst einmal virtuell: über die Fotogalerie auf Ihrer Website. Punkt eins, der dafür spricht, Praxisgestaltung, Praxisplanung und Praxisdesign auf die Goldwaage zu legen. Weitere Punkte zu folgen hier …

Warum Praxisdesign für die Zahnarztpraxis wichtig ist

Ein Klick auf Ihre Website und schon hat ein potenzieller neuer Patient bereits intuitiv abgecheckt, ob ihm Ihr Stil sympathisch ist oder nicht – anhand der Fotos Ihrer Praxisräume. Studien zeigen, dass die Praxisgestaltung ein durchaus relevantes Kriterium bei der Wahl des Zahnarztes ist. Schließlich geht’s hier nicht nur um Äußerlichkeiten: Eine altbackene Einrichtung in tristen Farben lässt automatisch den Schluss zu, dass der Inhaber auch in Sachen technischer Fortschritt seiner Zeit hinterherhinkt.

Das muss gar nicht so sein, aber das Praxisdesign der Einrichtung kann der Laie wesentlich einfacher beurteilen als das technische Equipment. Und durch den Internetcheck haben Patienten gleichzeitig die Chance, Ihre Praxis mit der Ihrer Konkurrenz zu vergleichen. Die Praxisgestaltung spielt also eine wichtige Rolle bei der Patientengewinnung und sollte also nicht weniger attraktiv sein, sich gleichzeitig aber gestalterisch unterscheiden, zum lebensweltlichen Umfeld passen und Ihre individuelle Note tragen. Auch Sie persönlich werden sich dann an Ihrem Arbeitsplatz wohler fühlen.

Das alles spielt natürlich auch bei Ihren ärztlichen Kollegen eine Rolle, speziell der Zahnarzt wird aber stärker mit dem Thema Ästhetik assoziiert. An die optische Wahrnehmung, und damit an das Praxisdesign, werden also hohe Anforderungen gestellt. Grenzen ergeben sich jedoch aus den vorhandenen Räumlichkeiten, dem Budget und – entscheidend – der Funktionalität.

Praxisplanung von der Empfangstheke bis zum Wartezimmer

Eine sinnvolle Anordnung der einzelnen Bereiche und Räume ist bei der zahnmedizinischen Praxis essenziell und auch bei der Praxisgestaltung an erster Stelle stehen. Der Empfangsbereich sollte so gestaltet sein, dass er die nötige Diskretion wahrt. Berücksichtigen Sie bei der Praxisplanung, dass die Behandlungszimmer beieinander liegen, um die Laufwege kurz zu halten. Röntgen und Sterilisation müssen dabei zentral zu erreichen sein, ohne den Wartebereich zu berühren. Neben den Arbeitsabläufen setzen auch Vorschriften der Kreativität bei der Praxisgestaltung gewisse Grenzen.

Keine Praxis-Innenarchitektur ohne Blick auf die Funktionalität

Wichtig ist bei der Praxisgestaltung die Beachtung der vorgeschriebenen Hygienestufen je nach Raum und der Arbeitsstättenrichtlinien mit ihren sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Aspekten. Eine Wasserarmatur am Waschplatz im Behandlungsraum und der Seifenspender müssen zum Beispiel ohne Handberührung benutzt werden können – Design ist da Nebensache.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Beleuchtung: Designerlampe hin oder her, sie muss für den jeweiligen Bereich geeignet sein, und da gibt es im Rahmen der Praxisgestaltung unterschiedliche Anforderungen in Empfang, Wartezimmer, Behandlungsraum oder Sterilisation. Ohne DIN-Norm geht auch hier nichts, die Lichtausbeute muss stimmen, die Lichtqualität ohnehin – im Behandlungszimmer sollte möglichst Tageslichtfarbe herrschen, während es am Empfang und im Wartezimmer um die Atmosphäre gehen darf.

Man kann nicht alles wissen, aber alles fragen …

Wer sich ganz neue Praxisräume zulegt, sollte einen Architekten zu Rate ziehen, der auf zahnmedizinische Praxen spezialisiert ist. Er weiß, worauf es ankommt, und wird die Raumplanung von vornherein nach Ihrem individuellen Bedarf ausrichten. Etwa nach dem Behandlungsspektrum, nach der bevorzugten Arbeitsposition, dem Bedarf an Instrumenten … Er weiß zum Beispiel um die verschiedenen Anforderungen der Fachbereiche KFO gegenüber Oralchirurgie.

Ebenso zahlt es sich aus, einen Gestalter für die Praxisplanung hinzuziehen, der mit dem zahnmedizinischen Bereich vertraut ist. Während der Facharchitekt das funktionale und bauliche „Gerüst“ vorgibt, füllt es der Designer unter ästhetischen Aspekten aus. Dabei wird er auch ein Konzept für Formen, Farben, Materialien und Licht entwickeln, das praktischen Anforderungen ebenso Rechnung trägt wie Ihrem Geschmack und dem Wohlgefühl der Patienten. Bei Letzterem spielt vor allem die Farbengebung eine wichtige Rolle, um eine freundliche, beruhigende Atmosphäre zu zaubern.

Achten Sie als Auftraggeber aber immer darauf, dass die Ausführung der Praxisgestaltung möglichst zeitlos und langlebig ist, dabei aber flexibel genug, um nach einer gewissen Zeit Abwechslung zu schaffen. Schließlich wird Ihr Beruf ja auch nie langweilig!