Zahnmedizinische Behandlung von Bruxismus und Schlafapnoe wird immer stärker nachgefragt

Interdisziplinäre Behandlung gewinnt immer mehr an Bedeutung

In der Zahnmedizin rücken Diagnose und Behandlung von Schlafbruxismus (SB) und des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) immer mehr in den Fokus. Sowohl OSAS als auch SB können nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen, sondern stellen auch signifikante gesundheitliche Risiken dar.

Bei der Erkennung und Behandlung von OSAS und SB rücken Zahnärzte immer mehr in den Fokus. Bei beiden Syndromen kann eine Schienenbehandlung den Patienten Erleichterung verschaffen. Die Zahnschiene wird von Zahnmedizinern eingegliedert. Bei der Behandlung mithilfe von Unterkieferprotrusionsschienen (UKPS) arbeiten die ärztliche und zahnärztliche Schlafmedizin interdisziplinär eng zusammen.

Häufigkeit und Folgen

Schlafbruxismus betrifft vor allem Kinder

SB ist eine Schlafstörung, bei der die Betroffenen während des Schlafes unbewusst mit den Zähnen knirschen oder die Kiefer fest aufeinanderpressen. Dies kann zu verschiedenen Problemen führen, wie Zahnabrieb, Kieferschmerzen, Kopfschmerzen und/oder TMD (Temporomandibuläre Dysfunktion). SB kann in jeder Altersgruppe auftreten, jedoch zeigen Studien, dass Kinder eine relativ hohe Prävalenz aufweisen (Schätzungen zufolge zwischen 14 und 20%). Die Häufigkeit scheint mit zunehmendem Alter abzunehmen: Die Prävalenz bei Erwachsenen beträgt rund 8%, bei alten Menschen lediglich noch 3%.

Bei Schlafapnoe und Schnarchen steigt die Prävalenz mit dem Alter

OSAS ist eine Schlafstörung, die durch wiederholte Episoden der teilweisen oder vollständigen Blockade der oberen Atemwege während des Schlafs gekennzeichnet ist. Diese Blockaden führen zu Atemaussetzern, die den Schlaf stören und den Sauerstoffgehalt im Blut senken können.

Deutschlandweit schnarchen rund 30 Millionen Menschen. In schweren Fällen kann Schnarchen zu einem OSAS mit Atemstillständen führen. Symptome des OSAS umfassen exzessive Tagesschläfrigkeit, lautes Schnarchen, nächtliches Erwachen, morgendliche Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Durch den nicht erholsamen Schlaf können Depressionen oder Leistungsschwäche entstehen. Langfristig können Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein. Bei OSAS steigt die Prävalenz mit dem Alter. Neuste Erhebungen gehen von fast 80% von OSAS Betroffenen bei den über 40-jährigen Männern aus. Bei Frauen ist die Prävalenz niedriger – von den über 40-Jährigen sind es jedoch auch wohl über die Hälfte.

Behandlung mit Zahnschienen gewinnt an Bedeutung

Neben Überdruckbeatmung sind Schienenbehandlungen in beiden Fällen eine wichtige Behandlungsoption – Unterkieferprotrusionsschienen (UKPS) bei OSAS bzw. Okklusionsschienen bei Bruxismus.

Seit 1.1.2022 ist die Unterkieferprotrusionsschiene („Anti-Schnarch-Schiene“) gesetzliche Kassenleistung in Deutschland. Dabei ist eine interdisziplinäre Behandlung erforderlich, an der Schlafmediziner, Zahnärzte und Zahntechniker beteiligt sind.

Das folgende Schaubild zeigt den Ablauf der interdisziplinären Behandlung bei OSA/Schnarchen:

Ablauf der interdisziplinären Behandlung bei OSA/Schnarchen

Quellen: