Heulen und Zähneklappern – vom Umgang mit Angstpatienten

Mal kurz die Zähne zusammenbeißen wäre eigentlich ein guter Tipp gegen Angst. Nur nehmen das Patienten mit Zahnarztphobie leider wörtlich und machen den Mund nicht auf. Wenn sie überhaupt eine Praxis betreten. Was können Sie als Zahnmediziner im Umgang mit Angstpatienten tun?

Was heißt das eigentlich – Angst vorm Zahnarzt?

So richtig gern zum Zahnarzt geht wohl niemand, die meisten Menschen dürften bei dem Gedanken ein flaues Gefühl haben. Immerhin 20 Prozent der Bevölkerung kämpfen mit regelrechter Zahnbehandlungsangst, überwinden sich jedoch zu einem Besuch in der Praxis. Fünf Prozent aber sind krankhafte Zahnarzt-Phobiker.

Solche Menschen haben eine derartige Panik vor der Behandlung, dass sie lieber erbarmungslose Zahnschmerzen erdulden, bevor sie sich in die vermeintliche Hölle des Sprechzimmers wagen.

Spritze Zahnarzt

Ursachen der Dentalphobie können schlechte Erfahrungen in der Kindheit sein, aber auch Überempfindlichkeit gegen schrille Bohrergeräusche und typische Praxisgerüche, Angst vor Spritzen oder vor Schmerzen bei der Behandlung. Wie sollte also ein Zahnarzt im Umgang mit Angstpatienten reagieren?

Langfristig wichtig: der richtige Umgang mit Angstpatienten in der Zahnarztpraxis

Eine unbeherrschte Angst vor dem Zahnarzt kann langfristig unangenehme Folgen haben. Die Patienten entwickeln eine Vermeidungshaltung und erleiden dadurch gesundheitliche Schäden. Irgendwann bleibt ihnen gerade deshalb eine Totalsanierung ihres Gebisses nicht erspart – und damit erneute Angst vorm Zahnarzt.

Für den Zahnarzt bedeutet das einen enormen Mehraufwand. Es lohnt sich also, sich auf den Umgang mit Angstpatienten gut vorzubereiten und sie frühzeitig zu unterstützen.

Woran erkannt man Patienten mit Dentalphobie?

Ängstliche Patienten verraten sich häufig schon durch die Körpersprache, achten Sie also gut darauf, schulen Sie Ihre Beobachtungsgabe – und die Ihres Teams, denn das ist der erste Schritt zu einem guten Umgang mit Angstpatienten. Typische Zeichen einer Dentalphobie sind schweißnasse Hände, starkes Herzrasen, Weinen. Auch eine zappelige Haltung im Wartezimmer oder auf dem Behandlungsstuhl kann auftreten, manche Phobiker verhalten sich allerdings auffallend still.

Zahnarzt Angst

Wie können Sie als Zahnarzt auf Angstpatienten eingehen?

Zunächst einmal sollten Sie für den Umgang mit Angstpatienten mehr Zeit einplanen. Denn die brauchen Sie für eine sensible Kommunikation. Vielleicht führen Sie das Eingangsgespräch in einem separaten, freundlichen Raum ohne Behandlungszimmeratmosphäre und ohne anwesende Dritte.

Lassen Sie den Patienten reden und hören Sie aktiv zu, d.h. Sie bestätigen mit „Ja“ und „genau“, halten Blickkontakt, zeigen Verständnis, fragen interessiert nach. Analysieren Sie gemeinsam die Situation und erläutern Sie bereits die geplante Untersuchung Schritt für Schritt. Ebenso erklären Sie später jeden Behandlungsschritt, wobei Sie auf mögliche Unannehmlichkeiten hinweisen.

So schaffen Sie Vertrauen. Bedenken Sie aber auch, dass nicht jeder Dentalphobiker detailliert die Funktion der Instrumente erfahren möchte – versuchen Sie das abzuschätzen oder zu besprechen.

Was kann der Zahnarzt noch tun, um des Gefühl der Angst zu reduzieren?

Machen Sie sich mit Ihrem Team Gedanken darüber, wie Sie eine angenehme Atmosphäre in Ihre Praxis zaubern. Das kommt allen Patienten zugute, ist aber für den Umgang mit Angstpatienten besonders wichtig. Dazu gehören Kleinigkeiten wie Raumduft, Ablenkungsmöglichkeiten im Wartezimmer, entspannende Musik.

Organisieren Sie es zudem so, dass Angstpatienten nicht lange im Wartezimmer sitzen müssen und sich in dieser Situation in ihre Panik hineinsteigern können. Am besten ruft Ihre ZFA am Vortag noch einmal bei ihm an, um ihn an den Termin zu erinnern – Ausbüchsen in letzter Sekunde wird so schwieriger.

Kopfhörer zahnarzt

Gibt es konkrete Angstauslöser, so können Sie diese vielleicht gezielt ausschalten. Gegen das störende Bohrergeräusch etwa können Sie einen Schallschutzkopfhörer oder ein MP3-Player mit Musik anbieten.

Bei der Behandlung selbst kann kurzfristig eine Sedierung helfen – das ist jedoch keine Dauerlösung. Empfehlen Sie betroffenen Patienten eine Psychotherapie, um die Angst langfristig in den Griff zu bekommen.

Zahnbehandlungsangst haben Sie sicher nicht. Aber vielleicht gibt es in Ihrer Praxis auch das ein oder andere Thema, das Ihnen den Angstschweiß auf die Stirn treibt? Auch dann sind wir ganz für Sie da. Sprechen Sie uns an, nehmen Sie unsere betriebswirtschaftliche Beratung in Anspruch, besuchen Sie unsere Seminare & Workshops!