Jetzt wird’s tierisch! – Tierzahnheilkunde im Überblick

Hunde mit Parodontose, Pferde mit Karies oder Zahnwurzelentzündungen und Katzen mit Zahnstein – die Liste möglicher Zahnerkrankungen ist auch bei Tieren lang. Viele Krankheitsbilder treten tierartenübergreifend auf – andere sind sehr speziell. Und spätestens dann braucht man Tierärzte mit einer entsprechenden Spezialisierung in Sachen Tierzahnheilkunde.

Die moderne Tierzahnheilkunde

Die Zahnheilkunde bei Tieren hat teilweise eine sehr lange Geschichte – vor allem beim Pferd. Auch heute sind die Pferde in Sachen Tierzahnheilkunde etwas ganz besonders, denn es gibt Pferdefachärzte, die sich ganz auf die Behandlung von Zähnen spezialisiert haben. Aber auch für Haustiere wie Hunde, Katzen und Kaninchen haben sich einige Veterinärmediziner in Sachen Zahnheilkunde weitergebildet und spezialisiert. Die klassischen Zahnerkrankungen der einzelnen Haustiere kann jeder Tierarzt behandeln. Für Besonderheiten empfiehlt auch er einen Spezialisten für Tierzahnheilkunde. Übrigens: Fast jedes Tier hat im Laufe seines Lebens mit einem oder mehreren Zahnproblem zu kämpfen.

Zahnmedizin für Pferde: Wenn es im Maul hakt

Zahnarzt Pferd

Schon vor vielen hundert Jahren musste man Pferdezähne abschleifen oder ziehen, wenn sie etwa gebrochen waren oder sich falsch abnutzen. Allerdings gab es damals noch keinen eigenen Tierzahnarzt, sondern diese Aufgabe wurde von einem Schmied erledigt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Wissen um die Pferdezahnheilkunde in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau und es gab spezielle Instrumente dafür. Als die Pferde in der Wirtschaftswunderzeit nach dem Krieg immer weniger wurden, ging dieses Wissen verloren. Erst vor ca. 20 Jahren kam aus den USA wieder der Impuls, Pferdezähne fachgerecht und von Spezialisten für Tierzahnheilkunde behandeln zu lassen. Das Besondere bei Pferden: Wenn die Milchzähne ausgefallen sind, schieben die zweiten Zähne ein Leben lang aus den Zahnfächern bis nichts mehr vorhanden ist. Pferde fressen ursprünglich harte Gräser, das reguliert die Abnutzung der Zähne. Zu weiches Futter oder Heu stört diesen Prozess jedoch auf Dauer. Dann bilden sich spitze Haken die schmerzhaft in die Schleimhaut bohren. Diese müssen von einem Experten für Tierzahnheilkunde entfernt werden, damit das Pferd gut fressen kann und sein Futter verwertet. Ansonsten kann es zu Fehlgärungen und Koliken kommen. Der Pferdedentist nutzt für die Hauptaufgabe – das Schleifen der Zähne – Bohrmaschinen mit speziellen Aufsätzen. Das Pferd wird so sediert, dass es noch stehen kann, aber ruhig bleibt, und ein Maulgatter sorgt dafür dass der Zahnarzt arbeiten kann. 

Hunde beim Zahnarzt: Zahnstein als Hauptproblem

Hund Zahnarzt

Viele Hunde leiden an Erkrankungen des Zahnhalteapparates und der Zähne. Zahnstein ist die wahrscheinlich häufigste Erkrankung und zieht viele Folgeprobleme nach sich. Denn das umliegende Gewebe entzündet sich und Gingivitis, Stomatitis sowie Parodontose sind Tür und Tor geöffnet. Das Beste wäre – so der Stand der Tierzahnheilkunde –, Zahnstein erst gar nicht aufkommen zu lassen. Weil man aber nicht allen Hunden die Zähne putzen kann und weil sich bei vielen Hunden der Zahnstein trotz artgerechter Ernährung und entsprechenden Kau- und Zahnpflegeartikeln schnell festsetzt, hilft nur, ihn regelmäßig zu entfernen. Dies geschieht beim Tierzahnarzt in Vollnarkose und grundsätzlich mit denselben Methoden wie beim Menschen. Wie wir Menschen können Hunde auch an Karies erkranken. Bei manchen Rassen sind zudem Fehlstellungen ein Problem. 

Katzen: Zahnprobleme als Symptom

Das Auffälligste bei Katzen ist neben Zahnstein, dass einige Infektionskrankheiten mit einer Zahnfleischentzündung einhergehen. Die Gingivitis tritt unter anderem beim so genannten Katzen-Aids (FIV) auf. Eine weitere immuninduzierte, extrem starke Entzündung des gesamten Maulbereichs gibt ebenso Rätsel auf wie ein Krankheitsverlauf, bei dem die Zähne mürbe werden und abbrechen. Die Zähne von Katzen sollten deshalb idealerweise einmal im Jahr tierärztlich kontrolliert werden, sagen Tierzahnheilkundler. Hatte eine Katze bereits Zahnprobleme, sind halbjährliche Kontrollen besser. 

Zahnmedizin im Mini-Format für Kleintiere und Nager: Gut beobachten

Bei Nagetieren und Kaninchen wachsen die Schneidezähne ein Leben lang. Nur durch artgerechte Ernährung nutzen sie sich korrekt ab. Gibt es hier Probleme, können die Tiere oft gar nicht mehr fressen. Der Tierarzt muss dann die zu langen Zähne kürzen. Deshalb müssen Meerschweinchen, Mäuse und Kaninchen immer gut beobachtet werden, ob und wie sie Nahrung aufnehmen. Auch regelmäßige Gewichtskontrollen helfen, Probleme am Zahnapparat frühzeitig zu entdecken.

Zahnmedizin Tiere

Die Kosten von Zahnmedizin bei Tieren

Die Kosten für alle Maßnahmen der Tierzahnheilkunde sind in der tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) geregelt und können aufgrund der erlaubten Mehrfachsätze sehr unterschiedlich sein. Eine routinemäßige Korrektur der Zahnhaken beim Pferd kostet um die 200 Euro. Eine Zahnreinigung bei Hund oder Katze gibt es, je nach verwendeter Narkose, ab etwa 100 Euro. Informieren Sie sich am besten vorab beim Tierzahnarzt, mit welchem Betrag Sie zu rechnen haben. 

Die Leistungen der ABZ eG
Wir behandeln zwar keine Tiere, übernehmen aber gerne andere Pflichten aus ihrem Praxisalltag: Honorar- und Qualitätsmanagement und betriebswirtschaftliche Beratung bei Neugründung, Übernahme oder Kooperation und Sanierung. Mit unserem Beteiligungsprogramm Boni PLUS profitieren Sie von vielen Vorteilen und dem Austausch mit unseren Experten.